• Natürliche Fließgewässer
    Natürliche Fließgewässer

Auenweg 3

Die Aue lebt

Das Projekt „Dynamisierung der Donauauen“ gibt dem „Land am Wasser“, der Aue, seine besondere und eigene Dynamik zurück!


Der Auenweg 3 zeigt und erklärt Ihnen die interessantesten und lebendigsten Stellen dieses Projektes, das auf technische Art und Weise wieder naturgemäße Verhältnisse in den Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt schafft.
Ein naturnah gestaltetes Gewässer, der Ottheinrich-Bach, und künstlich gesteuerte, ökologische Flutungen erzeugen Bedingungen, die denen einer natürlichen Aue gleichen. Auen sind ursprünglich sehr extreme Lebensräume, die von der Dynamik des Flusses bestimmt werden. Grundwasserschwankungen und wiederkehrende Hochwasser lassen dort nur speziell angepasste Pflanzen und Tiere leben. Trotzdem (oder gerade deswegen) sind Auen außerordentlich artenreich.

Ein Wanderweg, der es ganz ohne Wegweiser und Informationstafeln dem Besucher selbst überlässt, die im Flyer beschriebenen Informationen zur Dynamisierung der Donauauen, anhand eines Luftbildes in den Auen zu finden und zu erleben.

Je nach Jahreszeit, Witterung oder Wasserstand sind die beschriebenen Stellen unterschiedlich gut erreichbar.


ERKUNDEN
Sie auf eigenen Wegen die Besonderheiten des Projektes,
ENTDECKEN
Sie den Reiz des neuen Gewässers und
ERLEBEN
Sie das ständige Werden und Vergehen im Auwald!

Tafel 7
Tafel 7
Tafel 7

Natürlich

Natürliche Fließgewässer haben unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten. Vor allem im Uferbereich kommen häufig auf engstem Raum schnell fließende Abschnitte neben beruhigten Zonen vor. Viele Flussbewohner sind auf dieses Nebeneinander angewiesen. In künstlich begradigten Flüssen mit befestigten Ufern ist das Fließen relativ gleichmäßig. Vor Staustufen gleicht ein Fluss einem stehenden Gewässer. Die natürlichen Eigenschaften fehlen weitgehend.
Bei den durch das Dynamisierungsprojekt neu geschaffenen Gewässerabschnitten wurde bei der Anlage auf größtmögliche Naturnähe geachtet, um verlorengegangene, seltene Lebensräume wieder herzustellen.

Welch ein Unterschied, wenn man die befestigte Donau mit dem neuen Ottheinrich-Bach vergleicht! Während der große Fluss oberhalb der Staustufe einem stehenden Gewässer ähnelt , sind die ersten Streckenabschnitte des neuen Baches von Stromschnellen geprägt . Diese schnell umspülten, steinigen Bereiche sind sehr wertvolle Lebensräume, zum Beispiel als Laichplatz vieler Fischarten. Durch Sauerstoffeintrag wird außerdem das Selbstreinigungsvermögen des Gewässers erhöht. Tiefer im Auwald sorgen eine starke Mäandrierung und abwechslungsreiche Uferabschnitte für die gewünschte Strukturvielfalt .


Dass auch ein befestigtes Gewässer sehr naturnah gestaltet sein kann, zeigt die Mündung des Längenmühlbachs , wo der Unterschied zur naturfernen ausgebauten Donau besonders deutlich wird.

Tafel 7
Tafel 7

Ausufernd

Hochwasser ist das markanteste Ereignis in einer von wechselnden Wasserständen geprägten Flusslandschaft. Es verändert immer wieder das Aussehen der Aue und bestimmt, welche Pflanzen und Tiere dort leben. Hochwasserdeiche halten kleinere und mittlere Hochwasser aus der Aue fern. So kann dort intensive Land- und Fortwirtschaft betrieben werden. Vielerorts werden die ehemaligen Überschwemmungsgebiete auch bebaut. Ohne regelmäßiges Hochwasser werden aber die angepassten, spezialisierten Arten aus der Aue verdrängt und drohen auszusterben.

Das Dynamisierungsprojekt gibt der Donauaue zwischen Neuburg und Ingolstadt den dynamischen Faktor „Hochwasser“ zurück und schafft so in dieser Landschaft Bereiche, in denen sehr seltene heimische Tier- und Pflanzenarten überleben können. Steigt der Wasserstand in der Donau an, dann werden (mit hohem technischen Aufwand) die Donauauen entlang des Ottheinrich-Bachs geflutet. Während der Flutung herrscht selbstverständlich Betretungsverbot. Aber danach kann man die (hier erwünschten!) Folgen eines Hochwassers betrachten. In Bereichen mit flachen Ufern  werden Sand- und Kiesbänke abgetragen und an anderer Stelle wieder aufgeschüttet. Die veränderte Aue wird danach durch Pionierarten immer wieder neu besiedelt. An den steilen Ufern arbeitet das Wasser mit ganzer Kraft an den Außenkurven der Mäander, reißt Uferbereiche ab und schafft Steilwände, die dann einen sehr selten gewordenen Lebensraum darstellen (zum Beispiel als Brutplatz für den Eisvogel).

Tafel 7
Tafel 7

Durchgängig

Fließgewässer sind Wanderwege. Viele Organismen wandern im Laufe ihres Lebens flussauf- oder abwärts. Manche Fischarten schwammen früher aus dem Schwarzen Meer die Donau hinauf, um im Oberlauf abzulaichen. So kamen in Bayern einst auch meterlange Störe (seltene Knochenfische) vor.
Heutzutage stellen Staustufen und Wasserturbinen vielerorts unüberwindliche oder tödliche Hindernisse für wandernde Arten dar. Diese Entwicklung der mitteleuropäischen Flüsse ist in der Regel unumkehrbar! Entsprechend kann die Durchgängigkeit von Fließgewässern nur durch weitere, technische Eingriffe erhalten bzw. wiederhergestellt werden.


Im Zuge des Dynamisierungsprojektes ist die Wiederherstellung der Durchgängigkeit auf vorbildliche Art und Weise umgesetzt worden.

Wandernde Fischarten können gegen starke Strömungen anschwimmen und kleinere Stufen überspringen, wenn sie dazwischen immer wieder ruhigere Bereiche vorfinden. Eine Fischtreppe kann auf engstem Raum große Höhenunterschiede überwinden. Auf diese Weise wird das ansonsten unpassierbare Auslasswehr des Ottheinrich-Bachs umgangen .


Den Ottheinrich-Bach verbindet ein naturnaher Umgehungsbach mit dem Längenmühlbach . Neben der Durchgängigkeit wurde damit gleichzeitig ein wertvoller Lebensraum geschaffen. Auch der naturnahe Ottheinrich-Bach ist ein Umgehungsgewässer, da er weiter flussabwärts an (an zwei Stellen) in die Donau mündet.

Wollen Sie mehr darüber wissen ...

Anschauliche Ausstellungen zur Donau und ihren Auen finden Sie im Erdgeschoss von Schloss Grünau

Hier erfahren Sie noch wesentlich mehr über Aue und Fluss und können in der Ausstellung und im Wald um Schloss Grünau herum die Aue mit allen Sinnen erleben. Herzlich willkommen!